Orgontherapie

 

Die „Entdeckung des Orgons“

Nachdem Versuche, diese zusammen mit Universitätsinstituten durchzuführen, gescheitert waren, richtete Wilhelm Reich sich ein eigenes Labor ein. Dies war mit den damals neuesten Lichtmikroskopen, einer Mikrofilmapparatur und einer Reihe von elektrischen Geräten und Instrumenten ausgestattet. Reichs Experimente waren zum einen elektrophysiologische, deren Ergebnisse er in zwei Abhandlungen mitteilte; zum anderen mikrobiologische, die er 1938 in dem Buch Die Bione veröffentlichte.

Als Bione bezeichnete er von ihm beobachtete mikroskopische Gebilde, die er als „Energiebläschen, die Übergangsstufen zwischen der leblosen und lebenden Substanz darstellen“, interpretierte. Sie entstünden „ständig in der Natur durch einen Auflösungsprozess anorganischer und organischer Materie, der sich experimentell nachvollziehen lässt.“

Zunächst versuchte Reich, die von ihm beobachteten Vorgänge mittels der ihm bekannten physikalischen Theorien, speziell des Elektromagnetismus, zu interpretieren. Nachdem ihm dies für wesentliche Teile seiner Versuchsreihen nicht gelang, postulierte er schließlich die Existenz einer spezifisch biologischen Energie, der er den Namen „Orgon“ gab. Die akademische Wissenschaft konnte in späteren Untersuchungen die Effekte nachvollziehen und anderen Ursachen zuordnen.

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Beschreibung der Orgonenergie

Im Sommer 1939 bemerkte Reich, dass eine solche spezielle, aus Meeressand gewonnene „Bion-Kultur“ sich entgegen seinen Erwartungen derart „energetisch auflud“, dass sie an einem statischen Elektroskop einen kräftigen Ausschlag produzierte. Reich setzte dies in Beziehung zu einer anderen Beobachtung, wonach vegetativ nicht gestörte Menschen, am stärksten vom Bauch und den Genitalien her, Gummi und Watte in derselben Weise anregten, dass nach etwa 15 bis 20 Minuten Beeinflussung am Elektroskop ein Ausschlag erfolgte.

Anfangs ging er davon aus, der Sand, aus dem diese „Bione“ durch Glühen und Quellung entstanden, sei letzten Endes erstarrte Sonnenenergie. Es war daher naheliegend, Gummi und Watte der grellen Sonnenstrahlung auszusetzen, wobei sie vorher am Elektroskop keinen Ausschlag erzeugten, wohl aber nach dem Lagern in der Sonne. Verschiedene weitere Experimente veranlassten ihn aber zu der Annahme, dass es sich bei der Energie, mit der er es zu tun hatte, nicht um eine der bekannten physikalischen Arten von Energie handelte.

Reich nannte diese Energie ‚Orgon‘. Sie sei, außer am pflanzlichen und tierischen Organismus, auch im Erdboden, in der Atmosphäre und visuell, thermisch und elektroskopisch nachweisbar.

Beim Versuch, die (Orgon-)Strahlung der „Sandbione“ in einem Kasten aus Stahlblech (Faradayscher Käfig), der mit anorganischem Material (z.B. Steinwolle) umkleidet war, zu isolieren, beobachtete er, dass sich diese Orgonenergie darin akkumulierte, also von der atmosphärischen Umgebung „aufgesogen“ wurde. Dieser Kasten war der Prototyp des so genannten Orgonakkumulators, der später in verschiedenen Abmessungen und mit mehreren alternierenden Wandungen gebaut wurde.

Reich beschrieb seine Beobachtungen und deren Interpretationen zum ersten Mal im letzten Kapitel seiner um 1940 verfassten „wissenschaftlichen Autobiographie“ Die Entdeckung des Orgons. Band 1: Die Funktion des Orgasmus. Er blieb bis zu seinem Tode 1957 auf diesem Gebiet tätig und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten dazu in Artikeln und Büchern.

Orgontherapie

Reich erweiterte seine Vegetotherapie nach der „Entdeckung“ des Orgons zur Orgontherapie, in der u. a. auch die postulierte Wirkung des Orgons auf den Organismus ausgenutzt wurde. Für diesen Zweck baute Reich „Orgon-Akkumulatoren“ , die das atmosphärische Orgon speichern.